Wundheilung
Die Wundheilung ist ein sehr komplexer Prozess, der unmittelbar nach der Verletzung beginnt. Ziel ist es, Schäden im Körpergewebe zu verschließen, um Infektionen, Austrocknung oder andere Folgeschäden zu verhindern. Die Wundheilung kann man in 4 Phasen unterteilen: die sog. Exsudationsphase, Resorptionsphase, Proliferationsphase und Reparationsphase. Die 4 Phasen laufen dabei nicht strikt getrennt voneinander ab, sondern überlappen sich. Die nachfolgende Grafik zeigt die einzelnen Phasen, deren zeitlichen Ablauf, und gibt eine Übersicht über die wichtigsten Prozesse in jeder Phase der Wundheilung.
Wundheilungsphasen
Formen der Wundheilung
Es gibt verschiedene Arten, wie eine Wunde heilen kann. Die Heilung hängt davon ab, wie die Wunde aussieht und wie stark sie verschmutzt ist. Es gibt 4 verschiedene Formen von Wundheilung: primär, sekundär, tertiär (verzögerter) und regenerativ bzw. epithelial. Die Formen unterscheiden sich in der Heilungsdauer und wie die Wunde später aussieht.
Regenerative bzw. epitheliale Wundheilung |
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Primäre Wundheilung |
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Sekundäre Wundheilung |
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Tertiäre (verzögerte) Wundheilung |
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Feuchte Wundheilung – das ideale Wundmilieu
Bei der trockenen Wundbehandlung wird die Wunde der Luft ausgesetzt. Dabei trocknet die Wundflüssigkeit ein und es bildet sich ein Schorf. Der Schorf schützt die Wunde vor Schmutz und Keimen, kann allerdings die Heilung verlangsamen, weil er die Beweglichkeit der Wundheilungszellen einschränken. Zudem besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Narbenbildung. Es ist wichtig, den Schorf nicht zu entfernen, da dies die Wunde wieder öffnen und den Heilungsprozess verzögern kann.
Für kleinere oberflächliche Wunden ist die trockene Wundbehandlung oft ausreichend und kann mit einem Pflaster erfolgen.
Bei größeren Wunden sollte dagegen immer eine feuchte Wundbehandlung erfolgen. Das feuchte Milieu wird durch geeignete Wundauflagen, Pflaster, Salben, Cremes oder Gele erhalten. Ein Feuchtigkeitsgleichgewicht im Wundbereich stimuliert die Neubildung von Blutgefäßen, fördert den Abbau von abgestorbenem Gewebe und Fibrin, und reduziert die Bildung von Schorf. Im Vergleich zur trockenen Wundheilung ist die Wundheilung beschleunigt.
Die Wunde sollte allerdings nie zu feucht werden, da übermäßige Feuchtigkeit das Infektionsrisiko erhöht, die Wunde aufweichen kann und somit die Heilung gefährdet.
Wie kann man die Wundheilung fördern?
Förderung der Wundheilung durch geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen
Nach der passenden Vorbereitung durch Reinigung mit klarem Wasser und der Blutstillung folgen zwei wichtige Schritte der Wundversorgung:
Desinfektion verhindert, dass sich die Wunde infiziert.
Hierfür kann z. B. BETADONA® Wund-Gel oder BETADONA® Wund-Spray verwendet werden. Das in den breit wirksamen Präparaten enthaltene Povidon-Iod wirkt umfassend keimtötend gegen Bakterien, Pilze, Sporen, Viren und Einzeller (Protozoen).
Förderung der Wundheilung durch die Erhaltung eines feuchten Milieus.
Durch die Erhaltung eines feuchten Wundmilieus können wir unseren Körper bei der Wundheilung unterstützen und diese beschleunigen.
Nach der Versorgung der Wunde sollte Verschmutzung und direkter Wasserkontakt vermieden werden. Mehr Informationen finden Sie unter Autsch – und was jetzt? – Wundbehandlung zu Hause.
Wundheilung fördern durch richtige Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit vielen verschiedenen Nährstoffen hilft bei der Wundheilung. Unabhängig vom Alter braucht der Körper nach Operationen oder Verletzungen alle notwendigen Nährstoffe, um gut zu heilen und neue Hautzellen und Gewebe zu bilden.
Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung
Einseitige Ernährungsgewohnheiten, strenge Diäten oder länger anhaltende Appetitlosigkeit, sowie eine geringe Flüssigkeitszufuhr in Kombination mit Bewegungsmangel können das Risiko für Druckgeschwüre (Dekubitus) erhöhen. Die Gefäße des Wundbereichs werden durch die schlechtere Blutversorgung mit zu wenig Sauerstoff versorgt, was die Wundheilung verzögert.
Individuelle Faktoren und Erkrankungen
Individuelle Faktoren wie Alter und Gewicht sowie Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus können die Wundheilung zusätzlich beeinträchtigen. Manche dieser Faktoren und Erkrankungen können durch eine unausgewogene Ernährung begünstigt werden.
Ernährungsempfehlungen
Um die Wundheilung zu unterstützen, ist die ausreichende Aufnahme von Proteinen, Kohlenhydraten und Fett wichtig. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente spielen als Antioxidantien und Cofaktoren von Enzymen eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Immunmodulierende Substanzen verbessern außerdem die körpereigene Abwehr (Immunsystem).
Empfohlen wird eine abwechslungsreiche Mischkost mit viel Gemüse, Obst sowie Vollkorn- und Milchprodukten und hochwertigen pflanzlichen Ölen. Bei Wundheilungsstörungen steigt der tägliche Proteinbedarf.
Bei Fragen zur optimalen Ernährung für die Wundheilung sollten Sie professionellen Rat einholen, um die bestmögliche Unterstützung für den Heilungsprozess zu gewährleisten.
Wundheilungsstörungen – wenn die Wunde nicht heilt
Als Wundheilungsstörung bezeichnet man eine verzögerte oder atypische Wundheilung. Beide Formen können zusammen auftreten, da sie sich gegenseitig begünstigen.
Symptome schlechter Wundheilung
Eine schlechte Wundheilung erkennt man unter anderem daran, dass der Heilungsprozess gestört ist. Außerdem können neue Blutergüsse, Blutungen, Eiterbildung, Schmerzen, und manchmal auch Fieber auftreten.
Unkomplizierte Wunden heilen normalerweise innerhalb von zwei Wochen problemlos ab. Im Gegensatz dazu verlängert sich die Heilungsdauer bei Wundheilungsstörungen. Je nach Ursache treten unterschiedliche Beschwerden auf:
- Bei schlecht heilenden Wunden ist der Wundverschluss oft mangelhaft oder bleibt aus. Die Wunde kann sich wieder öffnen, über längere Zeit nässen und schmerzen.
- Ist die Wunde über längere Zeit gerötet, geschwollen, erwärmt und schmerzhaft, liegt eine Entzündung vor. Schwellungen können auch auf verbliebene Fremdkörper oder Flüssigkeitsansammlungen hinweisen. Tritt übelriechender Ausfluss (Eiter) aus der Wunde, ist sie infiziert.
- Fieber kann ebenfalls ein Hinweis auf eine infizierte Wunde sein. Hält das Fieber längere Zeit an, kann es zu ernsten Komplikationen kommen.
- Schlecht durchblutete Wunden sind zunächst blass und kalt und mit verringerter Schmerzwahrnehmung verbunden. Bei länger anhaltenden Durchblutungsstörungen kann das Gewebe absterben. Man erkennt dies an der braunen bzw. schwarzen Verfärbung.
- Bei nicht heilenden oder chronischen Wunden kann ein unangenehmer oder fauliger Geruch aus der Wunde kommen, der ebenfalls auf abgestorbenes Gewebe hindeuten kann.
Heilen solche Wunden ab, bleiben oft unschöne Narben oder dunkle Flecken mit verstärkter Pigmentierung zurück (z. B. bei Akne).
Wundheilungsstörungen nach einer OP führen häufig zu längeren Krankenhausaufenthalten und ziehen manchmal auch eine operative Wundversorgung nach sich.
Ursachen schlechter Wundheilung
Eine verzögerte Wundheilung tritt typischerweise bei Wunden auf, die durch sekundäre oder tertiäre Wundheilung verschlossen werden. Krankhafte Wundheilungsstörungen können durch zahlreiche Probleme im Körper („systemische Faktoren“) und an der Wunde selbst („lokale Faktoren“) bedingt sein.
Zu den systemischen Faktoren zählen Grunderkrankungen oder Mangelerscheinungen:
- Fehl- oder Mangelernährung:
- Das Fehlen wichtiger Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe, kann eine schlechte Wundheilung bedingen.
- Beispiele: Vitamin C-Mangel stört die Neubildung von Kollagen, Calciummangel beeinträchtigt die Blutgerinnung.
- Krankheiten:
- Krankheiten, die mit einer mangelnden Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff einhergehen, verschlechtern die Wundheilung.
- Beispiele: Diabetes mellitus, Blutarmut (Anämien), Gefäßkrankheiten durch Rauchen (periphere arterielle Verschlusskrankheit), sowie Venenschwäche.
- Schwaches Immunsystem:
- Tumore oder chronische Infekte beeinträchtigen die Wundheilung, indem sie das Immunsystem schwächen.
- Alter:
- Älteren Menschen haben oft eine schlechtere Durchblutung der Haut und ein schwächeres Immunsystems, was die Heilung verlangsamt.
- Medikamente:
- Einige Medikamente wie Chemotherapien, Blutverdünner und Immunsuppressiva können die Wundheilung verzögern.
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum:
- Beeinträchtigen die Durchblutung und die Immunfunktion, was die Wundheilung verschlechtert.
- Vor geplanten Eingriffen sollte das Rauchen bis zur vollständigen Wundheilung pausiert werden.
- Psychische Verfassung:
- Stress und andere psychische Belastungen können die Wundheilung negative beeinflussen.
Lokale Faktoren beziehen sich im Gegensatz zu den systemischen Faktoren auf die Wunde selbst. Da auch diese Faktoren die Wundheilung entscheidend beeinträchtigen können, sollte ihre Entstehung vermieden werden. Sollten sie dennoch auftreten, kann frühzeitiges Gegensteuern die Wundheilung erleichtern. Zu den lokalen Faktoren zählen:
- Wundinfektionen und chronische Entzündungen, beispielsweise durch in der Wunde verbliebene Fremdkörper.
- Blutergüsse und Wundserome (Ansammlungen von Gewebeflüssigkeit).
- Mechanische Belastung der Wunde durch mangelnde Ruhigstellung, Kratzen, Scheuern, oder gewaltsame Entfernung des Schorfs.
- Spannung der Wundränder.
- Teilweises oder vollständiges Auseinanderweichen benachbarter Wundränder oder Gewebestrukturen (Wunddehiszenz) nach dem Nähen einer Wunde.
- Absterben von Gewebe aufgrund unzureichender Versorgung (Nekrose).
- Entwicklung abnormer Narben (z. B. Keloide oder hypertrophe Narben)
FAQs zur Wundheilung
Wie lange dauert die Wundheilung?
Wir unterscheiden zunächst zwischen primärer und sekundärer Wundheilung.
Die primäre Wundheilung tritt bei einfachen Wunden auf wie beispielsweise Schnitt- oder Platzwunden oder nicht infizierte Operationswunden ein. Dieser Heilungsprozess dauert in den meisten Fällen einige Wochen.
Die sekundäre Wundheilung tritt bei großflächigen oder klaffenden Wunden ein. Auch infizierte Wunden heilen auf diese Weise. Dabei füllt sich die Wunde mit neuem Gewebe. Dieser Heilungsprozess kann einige Monate dauern und breite Narben hinterlassen.
Wie kann man die Wundheilung beschleunigen?
Um die Wundheilung zu beschleunigen, können antibakterielle und feuchtigkeitsspendende Wundsalben verwendet werden. Auch Hausmittel wie Honig und verschiedene Öle haben eine entzündungshemmende Wirkung und können behutsam in die Haut einmassiert werden.
Warum verheilen Wunden nicht?
Wunden heilen oft nicht richtig, wenn eine Wundheilungsstörung vorliegt. Diese kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie unzureichende Wundversorgung, Vorerkrankungen wie Diabetes, fortgeschrittenes Alter, Nikotinkonsum und Mangelernährung. Solche Störungen treten besonders häufig bei bestehenden Erkrankungen oder nach Operationen auf. Die Behandlung umfasst eine professionelle Wundversorgung und –hygiene, den Einsatz von Antibiotika und eventuell die Behandlung der zugrunde liegenden Vorerkrankung.
Was tun bei schlechter Wundheilung?
1. Vorbeugen!
Sachgemäße Reinigung der Wunde, gründliche Desinfektion, sowie der Erhalt einer feuchten Wundumgebung unterstützen den Heilungsprozess.
2. Bewusst ernähren
Ausgewogene Ernährung sowie eine bewusste Gewichtskontrolle können die Wundheilung unterstützen.
3. Verzicht auf Alkohol und Nikotin
Alkohol und Nikotin können sich negativ auf die Wundheilung auswirken. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, sollten Sie daher auf diese Substanzen verzichten, bis die Wunde vollständig abgeheilt ist.
4. Behandlung von Grunderkrankungen
Um eine Wundheilungsstörung zu beheben, sollte man sich nicht nur auf die Wunde konzentrieren. Oft stecken chronische Erkrankungen hinter der Wundheilungsstörung:
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Anämie (Blutarmut), arterielle Durchblutungsstörungen oder Veneninsuffizienz (Venenschwäche) können die Wundheilung durch schlechtere Durchblutung im Wundbereich beeinflussen.
- Krebserkrankungen, chronische Infektionskrankheiten wie AIDS oder Tuberkulose, sowie Autoimmunerkrankungen können die Immunabwehr schwächen. Eine krankheitsbedingte Immunschwäche kann die Wundheilung verzögern und das Risiko von Wundinfektionen erhöhen.
- Auch Bindegewebserkrankungen, Erkrankungen des Lymphsystems oder ein Defizit an Gerinnungsfaktoren beeinflussen den Heilungsprozess.
Chronische Wunden können oft nur heilen, wenn diese Grundkrankheiten diagnostiziert und richtig behandelt werden.
5. Ärztlichen Rat einholen
Wenn bei Ihnen Wundheilungsstörungen bekannt sind, Sie befürchten, dass Wunden schlecht heilen könnten, oder unerwartete Komplikationen im Heilungsprozess auftreten, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ihr Arzt oder ihre Ärztin kann den weiteren Behandlungsweg festlegen und den Heilungsfortschritt überwachen.
Wundheilung – was essen?
Unabhängig vom Alter ist es wichtig, dass der Körper nach Operationen oder Verletzungen mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird, um die Heilung zu unterstützen und neue Hautzellen und Gewebe zu bilden.
Um die Wundheilung zu unterstützen, ist die Aufnahme einer ausreichenden Menge an Proteinen, Kohlenhydraten und Fett wichtig. Als Antioxidantien und Cofaktoren von Enzymen spielen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Immunmodulierende Substanzen wie Arginin, Glutamin und Omega-3-Fettsäuren verbessern die körpereigene Abwehr (Immunsystem).
Empfohlen wird eine abwechslungsreiche Mischkost mit viel Gemüse, Obst sowie Vollkorn- und Milchprodukten und hochwertigen pflanzlichen Ölen. Bei Wundheilungsstörungen steigt außerdem der tägliche Proteinbedarf.
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