Mundhygiene

Häufige Erkrankungen des Zahnfleisches: Gingivitis und Parodontitis

Wenn das Zahnfleisch beim Essen oder beim Zähneputzen schmerzt und blutet, handelt es sich meistens um eine Zahnfleischerkrankung.

Die häufigsten Erkrankungen sind zum einen die Gingivitis und zum anderen in weiterer Folge die Parodontitis.

Gingivitis: Entzündung des Zahnfleisches durch Bakterien

Eine Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches, die akut oder chronisch auftreten kann und die meisten Menschen einmal betrifft. Manchmal kann eine mechanische Reizung oder Verletzung des Zahnfleisches zu einer Gingivitis führen. In den meisten Fällen sind allerdings Plaque-Ablagerungen am Zahnfleischrand, in denen sich Bakterien, wie zum Beispiel Streptokokken und Laktobazillen, stark vermehren können, Ursache für eine Entzündung.

Plaque besteht aus Speiseresten, Speichel, Bakterien und deren Stoffwechselprodukten. Sie stellen für die Bakterien einen idealen Lebensraum dar, in dem sie kaum vom Immunsystem angreifbar sind. Zudem produzieren sie Toxine und aggressive Säuren, welche zwischen Zahnfleisch und Zahn eindringen können. Dieses Zusammenspiel verursacht eine Zahnfleischentzündung, eine Reaktion des Körpers, um sich gegen die Mikroorganismen und Giftstoffe zu wehren.

Anzeichen einer Gingivitis

Die Gingivitis äußert sich häufig durch Schwellung, Rötung, Blutungen und Druckempfindlichkeit der entzündeten Stellen am Zahnfleisch. In vielen Fällen tut das Zahnfleisch aber nicht weh. Auch Mundgeruch kann ein Zeichen für Erkrankungen des Zahnfleisches durch Bakterienwachstum sein. Eine Zahnfleischentzündung kann im günstigen Fall innerhalb einiger Tage abheilen. Bei einer Dauer von deutlich über einer Woche spricht man von einer chronischen Gingivitis. Werden die Plaques nicht regelmäßig durch gründliche Zahnpflege entfernt, lagern sich darin Mineralstoffe wie Kalzium ab – es entsteht Zahnstein. Zahnstein lässt sich nicht mehr mit der Zahnbürste entfernen, sondern wird vom Zahnarzt mit professionellen Werkzeugen abgetragen. Bleibt er auf den Zähnen, können sich noch leichter Bakterien ansiedeln und es bilden sich Zahnfleischtaschen. Es besteht die Gefahr, dass die unbehandelte Entzündung auf den Zahnhalteapparat übergreift und die Folgeerkrankung der Gingivitis entsteht – die Parodontitis.

Vorbeugung: Sorgfältige Zahnhygiene

Vorbeugen und behandeln lässt sich eine Gingivitis mit sorgfältiger Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume, antibakteriellen Mundspülungen wie Betadona® Mund-Antiseptikum und entzündungshemmenden Salben. Generell sollten Sie auf Prophylaxe achten und bei ersten Warnzeichen sofort gegensteuern.

Parodontitis: Ernsthafte Entzündung des Zahnbetts

Eine Parodontitis (auch Parodontose genannt) betrifft das Zahnbett, medizinisch Parodontium genannt. Der Zahnhalteapparat besteht aus Zahnfleisch, Wurzelzement, Wurzelhaut und Kieferknochen. Wurzelzement und Wurzelhaut umgeben die Zahnwurzel in dem Bereich, in dem sie im Kieferknochen verankert ist. Parodontitis kommt in jedem Alter vor, über 40 Jahren steigt jedoch das Risiko, zu erkranken, deutlich an. Die WHO zählt die Parodontitis zu den häufigsten Erkrankungen weltweit.

Wie entsteht eine Zahnbettentzündung?

Die Zahnbettentzündung kann aus einer Gingivitis, der Entzündung des Zahnfleisches, entstehen, wird also durch Bakterien ausgelöst. Jedoch kommen weitere Faktoren hinzu, damit eine Parodontitis entsteht. In vielen Fällen schreitet eine Karies, die den Zahnschmelz betrifft, weiter bis zum Zahnbein und Zahnmark vor und breitet sich in Wurzelhaut und Wurzelzement aus, sodass sich der Zahn lockert. Man bezeichnet die Entzündung dann als eine apikale Parodontitis. Die Inflammation kann jedoch auch in den Zahnfleischtaschen bis zur Wurzel und zum Knochen vordringen.

Die Entstehung einer Parodontose wird begünstigt durch systemische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Osteoporose und Diabetes mellitus, eine geschwächte Abwehr sowie Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Stress und Übergewicht. In 20 bis 40 Prozent der Fälle verläuft eine Parodontitis schwer und führt zum Verlust von Zähnen. Anzeichen einer Parodontitis sind Zahnfleischbluten, Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches, Rückgang des Zahnfleisches mit empfindlichen Zahnhälsen, Mundgeruch, Lockerung von Zähnen und unangenehmer Geschmack, verursacht durch austretenden Eiter. Ein gefährlicher Nebeneffekt ist, dass sich Bakterien aus dem Mundraum über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen können und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Was passiert nach der Diagnose Parodontitis?

Zur Feststellung des Gesamtzustandes kann der Zahnarzt mit einer Sonde die Tiefe der Zahnfleischtaschen messen, den Kiefer röntgen, den Kieferknochen an den Zahnwurzeln sondieren und die Beweglichkeit der Zähne überprüfen. Je nach Zustand können Zahnfleisch- und Knochentransplantate nötig sein, um nach der Entfernung des Zahnsteins das Gewebe wiederherzustellen. Bei stark geschädigten Zähnen wird der Zahn gezogen oder eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt.

Präventiv ist die sorgfältige Zahnpflege inklusive Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten von großer Bedeutung. Nehmen Sie darüber hinaus die Vorsorgeuntersuchungen und die jährliche professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt wahr. Schließlich können Sie Ihr persönliches Risiko reduzieren, indem Sie nicht rauchen, sich ausgewogen ernähren und andere bekannte Erkrankungen wie Diabetes und Osteoporose behandeln lassen.