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Gleichgewicht der Scheidenflora – der beste Schutz vor Infektionen

So wichtig ist eine gesunde Scheidenflora

Die mikrobiologische Flora der weiblichen Genitalien ist ein sich selbst regulierendes Ökosystem. Das Zusammenspiel von Bakterien und Pilzen ermöglicht optimale Bedingungen und schützt vor Krankheiten und Infektionen.

Bei einem Scheidenmilieu mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,4 spricht man von einer intakten Scheidenflora. Eine große Anzahl verschiedener Bakterien sorgt für ein saures Milieu und hindert Krankheitserreger und Keime an der Ausbreitung. Ist das Mikroklima der Scheide gestört, steigt der pH-Wert und Bakterien und Pilze breiten sich aus.

Welche Bakterien sind gesund und gut?

Jeder Millimeter der Schleimhaut in der Scheide wird von bis zu 100 Millionen Keimen besiedelt. Wenn man davon ausgeht, dass die Scheide ein etwa 10 Zentimeter langer Kanal ist, der die äußeren Geschlechtsorgane mit der Gebärmutter verbindet, ergibt das eine unglaubliche Anzahl an Bakterien.

Bei diesen Bakterien handelt es sich um gute Bakterien, die das Gleichgewicht der Scheidenflora aufrechterhalten. Ein Großteil davon sind Milchsäurebakterien.

Die Aufgabe der Milchsäurebakterien

In einer gesunden Scheidenflora sind eine Reihe von Mikroorganismen angesiedelt, die verschiedene Aufgaben erfüllen. Milchsäurebakterien sogenannte Laktobazillen oder auch Döderlein-Bakterien etwa wandeln die Stärke aus den Zellen der Scheidenschleimhaut in Milchsäure um. Dieses saure Klima hindert Krankheitserreger daran, sich zu vermehren.

Das natürliche Scheidensekret spült zudem unerwünschte Keime aus dem Vaginaltrakt aus und hält diesen sauber und gesund.

Wie sich die Scheidenflora im Laufe des Lebens verändert

Die Zusammensetzung der Bakterien im Scheidenmilieu einer Frau verändert sich laufend. So haben die Pubertät, Schwangerschaften, die Menopause und auch die einzelnen Zyklusphasen einen entscheidenden Einfluss auf das Zusammenspiel und das Auftreten der Mikroorganismen.

Das weibliche Sexualhormon Östrogen unterliegt zyklischen Schwankungen, wenn seine Konzentration sinkt, werden weniger Milchsäurebakterien gebildet. Steigt die Konzentration, steigt auch die Anzahl der Milchsäurebakterien.

Aufgrund des steigenden Östrogenspiegels nach dem Einsetzen der ersten Periode, verdickt sich die vaginale Schleimhaut, was Bakterien und Keimen das Eindringen erschwert.

Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren lässt den Östrogenspiegel wieder absinken. Daher sind Frauen während dieser Zeit besonders anfällig für Infektionen oder Pilzbefall.

Warum übertriebene Hygiene schlecht ist

Die Scheidenflora ist als komplexes Mikroklima anzusehen, welches sich völlig selbständig reinigen kann.

Übermäßige Intimhygiene zerstört das gesunde Klima und ermöglicht Keimen das Eindringen. Die einfache Reinigung der äußeren Geschlechtsorgane mit Wasser genügt in der Regel. Seifen, Vaginalduschen und Deodorants haben im Intimbereich nichts zu suchen.

Was ist wichtig für das Gleichgewicht der Scheidenflora?

Wird das Gleichgewicht der Scheidenflora gestört, können sich Bakterien ungehindert ausbreiten und Infektionen wie etwa eine bakterielle Vaginose oder Pilzerkrankungen begünstigen.

Ein saures Milieu mit einem pH-Wert von unter 4,5 sorgt dafür, dass Krankheitserreger und Keime sich nicht wohlfühlen. Im Normalfall sorgt die mikrobiologische Flora selbst für die perfekten Bedingungen.

Doch das Mikrosystem der Scheide ist empfindlich und kann durch äußere Einflüsse, Erkrankungen und Stress schnell aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Daher ist es umso wichtiger dafür zu sorgen, dass die Scheide gesund bleibt.

Was schadet einer intakten Scheidenflora?

Bereits kleine Veränderungen im Leben, ein schwaches Immunsystem oder ein neuer Partner können die Intimflora stören. Die häufigsten Ursachen für Veränderungen im Scheidenmilieu sind:

  • Die Einnahme von Antibiotika
    Eine Behandlung mit Antibiotika tötet nicht nur Krankheitserreger, sondern auch die guten Bakterien im Körper und kann die Scheidenflora schwächen. Daher empfiehlt es sich, nach einer Antibiotikakur das saure Milieu der Scheide wiederherzustellen.
  • Hormonelle Veränderungen
    Schwangerschaften und die Einnahme der Pille können einen negativen Einfluss auf die Scheidenflora haben. In vielen Fällen ist ein Anstieg des pH-Wertes zu beobachten, was wiederum das Entstehen von Pilzinfektionen und bakterieller Vaginose fördert.
  • Falsche Ernährung
    Frauen, die vorwiegend zuckerhaltige Nahrung zu sich nehmen, sind besonders gefährdet an Scheidenpilz zu erkranken, denn Zucker ist der ideale Nährboden für Pilze. Eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung hilft die Scheidenflora gesund zu halten.