Frauen

Schmerz & Frust statt Lust!

Leider noch immer ein Tabuthema: ständige Schmerzen beim Sex, die die schönste Nebensache der Welt zur Qual machen.

Nicht nur Körper und Seele von Betroffenen, auch Partnerschaften leiden darunter. Welche Gründe es für unangenehmen oder gar schmerzhaften Sex geben kann – und was dagegen hilft.

Schmerzen während und nach dem Sex zählen nach Orgasmus-Problemen zu den zweithäufigsten sexuellen Störungen bei Frauen. Jede fünfte bis zehnte Frau leidet im Laufe ihres Lebens an Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, oder unmittelbar danach. Noch größer ist der Anteil an Frauen, die Sex als unangenehm empfinden. Schmerzen, die unmittelbar vor, während oder nach Eindringen des Penis beim Geschlechtsverkehr auftreten, bezeichnet man als Dyspareunie. Ausgelöst werden sie durch organische und/oder psychische Ursachen.

Au weh statt Oh ja – mögliche Ursachen:

Trocken gesagt: Du willst (noch) nicht

Entspannung und Lust sind für ein durch und durch angenehmes Sexerlebnis das A und „Oh“. Die Scheide kann zu trocken sein, die Muskulatur im Becken in Folge zu stark angespannt sein. Resultat: autsch! Sowohl psychische als auch körperliche Ursachen können für den Flüssigkeitsmangel in der Scheide sowie für die Verkrampfung untenrum verantwortlich sein. Oft liegt das an zu hohen Erwartungen an Dich selbst und zudem an falschen Vorstellungen von Erregung. Mag ja sein, dass in einschlägigen Erotikfilmen Frauen von 0 auf 100 ein klatschnasses Höschen bekommen, sobald sie mit ihrem Partner oder der Partnerin das Laken teilen. Die Realität aber sieht anders aus. Die Scheidenfeuchtigkeit hängt stark mit Deiner sexuellen Erregung zusammen. Bist du mit deinen Gedanken woanders oder war das Vorspiel zu kurz, oder nicht anregend, kann es durchaus vorkommen, dass Du nicht feucht genug wirst, was dann natürlich Schmerzen beim Sex zur Folge haben kann.

Lust, bitte kommen

Auch Stress, Angst, Hektik und zu viel Druck sind für viele Frauen der Grund für einen Libidoverlust. Und ist man (noch) nicht in Stimmung für Sex, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ausreichend Scheidenfeuchtigkeit produziert wird. Sind Körper und Seele entspannt, kehren, sofern medizinisch alles ok ist, auch meist die Lustgefühle zurück. Halten die Probleme jedoch an, lass Dich unbedingt von Deiner/m Gyn durchchecken. Auch Hormonstörungen (z.B Östrogenmangel) oder organische Ursachen können nämlich hinter Scheidentrockenheit stecken.

Lass stecken: Ungünstige Sex-Stellungen

Wir leben in einer extremen Leistungsgesellschaft, in der alles funktionieren muss und durchgetaktet ist. Ein Stress, der sich mitunter auch auf den Körper und das Sexleben auswirkt. Vielen Frauen fällt es schwer zu sagen, was sie im Bett wirklich möchten. Weil man nicht „fad“ oder gar frigide wirken will, macht man dann leider (S)Experimente, die sich gar nicht gut anfühlen – traut sich aber nicht, dies dem Partner oder der Partnerin mitzuteilen. Dringt ein Penis (oder ein Dildo) etwa zu voreilig, zu tief oder im falschen Winkel oder Tempo in die Vagina ein, kann das äußerst schmerzvoll sein. Speziell in Phasen, in denen man etwas sensibler ist als sonst, etwa, weil man gerade seine Tage hat. Wichtig: Tu nichts, was Du nicht wirklich willst. Nimm Dir Zeit für einen sanften Einstieg und ein langes Vorspiel, und genieße dieses in vollen Zügen. Das hilft, Dich besser zu entspannen und darauf einzulassen.

Spuren im Intimbereich: Narben

Operationen und Geburten hinterlassen auf der Haut ihre Spuren. Auch an der Vulva.  Diese Narben im Intimbereich können zu Schmerzen führen, weil die Haut der Narbe nicht mehr so elastisch ist wie das herumliegende Gewebe. Junge Mütter nicken wissend: Sex nach der Geburt eines Kindes fühlt sich darum fast so an wie beim „ersten Mal“. Hier hilft mitunter Gleitgel oder Gleitcreme, alles geschmeidig zu halten und die Haut nicht unnötig durch zu starke Reibung bei der Penetration zu reizen. Übrigens: Neben Narben können sich auch (eventuell noch unentdeckte) Wucherungen, Zysten oder Myome im Unterleib durch Schmerzen beim Verkehr bemerkbar machen. Wenn dem so ist: bitte wende Dich an Deine/n Gyn!

K(r)ampf mit dem Schmerz: Vaginismus

Beim Scheidenkrampf (Vaginismus) kommt es zu einer unwillkürlichen und manchmal schmerzhaften Anspannung der Muskulatur im unteren Bereich der Vagina sowie der Dammmuskulatur, sobald versucht wird, einen Finger, ein Tampon oder den Penis einzuführen. Betroffene Frauen verkrampfen sich völlig, weder Geschlechtsverkehr noch eine gynäkologische Untersuchung sind bei Vaginismus wirklich möglich. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um eine psychische Abwehrreaktion, ausgelöst durch Angst (etwa vor einer Schwangerschaft oder vor Verletzung), psychosexuellen Hemmungen oder ein früheres Trauma (wie z.B. eine Gewalterfahrung).

Nach dem gynäkologischen Check kann ein Besuch beim Psycholog*innen, mit Schwerpunkt Sexualität, Sexualtherapeut*innen, Sexolog*innen oder Sexualberater*innen hilfreich sein.

Brennendes Problem: Scheideninfektionen

Eine nicht behandelte oder noch nicht vollständig abgeklungene Infektion der Vagina kann die Libido in die Flucht treiben. Falls Du akut an einer Geschlechtskrankheit, einer Pilzinfektion oder einer bakteriellen Vaginose leidest: streich Sex lieber von der To-Do-Liste, bis Du vollständig genesen bist. Viele Frauen haben allerdings keine Ahnung, dass sie an einer bakteriellen Vaginose leiden und schöpfen erst in Folge des plötzlich schmerzhaften Geschlechtsverkehrs Verdacht. Etwa dann, wenn sich die Haut am Scheideneingang und in der Scheide wund anfühlt, Penetration als unangenehm erlebt wird, und es untenrum brennt und zudem, ein typisches Erkennungszeichen der bakteriellen Vaginose, ein „fischiger Geruch“ auftritt. Zum Glück lässt sich eine solche rasch und unkompliziert mit Betadine BV™ Vaginalgel behandeln. Dennoch, das gilt auch für sonstige (Pilz)-Infektionen und insbesondere für sexuell übertragbare Krankheiten: Suche im Zweifel bitte Deine/n Gyn auf – einem lustvollen Sexleben und Deiner Gesundheit zuliebe!

 

Quellen:

Buch: Ist das normal? Von Melanie Büttner et al, Beltz Verlag, 2020

Internet: www.netdoktor.de/symptome/schmerzen-beim-sex/

 

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