Narben
Eine gute Narbenpflege nach Operationen oder Unfällen ist wichtig, um das Aussehen und die Funktion der Haut zu verbessern. Narben entstehen, wenn die Haut auf Verletzungen reagiert und heilt, wobei das Gewebe in der Lederhaut auch nach der Heilung oft schwächer bleibt als zuvor. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, um die Heilung zu unterstützen und das Erscheinungsbild der Narben zu verbessern. Dazu gehören Arzneimittel (oft in Form von Salben, Cremes oder Gelen), Physiotherapie, spezielle Injektionen und Nervenstimulationstechniken sowie einfache Hausmittel.
Ursache und Entstehung
Die Haut besteht aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkutis). Die Oberhaut ist die äußerste Schicht der Haut. Darunter folgt die Lederhaut, die hauptsächlich aus Kollagenfasern besteht, die sich wie ein Gerüst durch das Gewebe ziehen. Die Unterhaut ist vorwiegend aus Fettzellen und anderen Zellen aufgebaut. Näheres zum Aufbau der Haut finden Sie unter Was ist eine Wunde?
Narben sind dauerhafte Spuren tieferer Verletzungen in der Lederhaut, die im Rahmen der Wundheilung entstehen. Sie können durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden, darunter geplante oder Notoperationen, Unfälle, Verletzungen oder diverse Hauterkrankungen. Eine typische Narbe besteht aus lockerem, faserigem Bindegewebe, das im Laufe des Heilungsprozesses umgebaut wird, um stabiler zu werden. Das Gewebe bleibt jedoch schwächer als das ursprüngliche, unverletzte Gewebe.
Narbentypen
Es gibt verschiedene Arten von Narben, die sich in ihrem Aussehen und ihrer Ursache unterscheiden. Man unterscheidet dabei folgende vier Narbentypen.
Narbentypen | |
Dehiszente (verbreiterte) Narbe |
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Kontrakturen |
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Atrophe (hypotrophe) Narben |
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Erhabene Narben |
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Frische Narben richtig behandeln und pflegen
Narben behandeln
Die richtige Pflege kann zur Regeneration der Haut beitragen und die Narbe heller oder sogar unauffälliger erscheinen lassen. Sobald eine Wunde verheilt ist und nach einer Operation die Fäden gezogen sind, kann mit der Narbenpflege begonnen werden.
Feuchtigkeit
Um die Entstehung von Entzündungen während der Hautregeneration zu minimieren, sollte die Haut dabei unterstützt werden, Feuchtigkeit zu binden. Feuchtigkeitsspendende Cremes oder Gele schützen die Narbe vor Austrocknung. Dadurch lassen sich entzündliche Prozesse verringern, der Abbau von Kollagen wird begünstigt, und das Erscheinungsbild der Narbe unauffälliger. Durch die Verbesserung der Hautelastizität wird außerdem das Risiko von Rissen oder Schuppenbildung verringert.
Sonnenschutz
Frische Narben sind besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung und können leicht verbrennen. Das Narbengewebe befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch im Regenerationsprozess und verfügt nicht über die gleiche Schutzfunktion wie unverletzte Haut. So ist z.B. das Pigment Melanin, das in der Haut gebildet wird und für die Bräunung und den natürlichen Sonnenschutz verantwortlich ist, in Narben kaum vorhanden. Das macht Narben anfälliger für Sonnenbrand und andere UV-Schäden.
Es kommen aber auch Narben mit vielen Pigmenten vor (meist ältere Narben). Bei solchen Narben kann die UV-Strahlung die Hautpigmentierung verändern und die Narbe dunkler erscheinen lassen.
Das Auftragen eines Sonnenschutzes mit hohem Lichtschutzfaktor und das Bedecken der Narbe schützt vor Sonnenbrand, Überpigmentierung und UV-Schäden.
Bei frischen Narben Reibung vermeiden
Frisches Narbengewebe ist sehr empfindlich und kann leicht irritiert werden. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass Kleidung nicht an der Narbe reibt oder drückt, da dies zu Rötungen und Verhärtungen führen kann. Auch zu viel Bewegung und Dehnung der Haut kann das Gewebe belasten, wodurch sich die Narbe vergrößern oder aufbrechen könnte.
Ältere Narben sanft massieren
Bei älteren Narben (frühestens 1 Monat nach Wundverschluss) kann das Gewebe sanft massiert werden, um die Durchblutung der Haut zu fördern. Dies unterstützt eine schnellere Regeneration des Narbengewebes, die Narbe flacht ab und verblasst.
Hausmittel zur Behandlung von Narben
Aloe Vera spendet Feuchtigkeit und kühlt
Aloe Vera Gel ist besonders hilfreich bei Verbrennungsnarben. Es kühlt die Haut, lindert Schmerzen und spendet Feuchtigkeit, was einer übermäßigen Narbenbildung vorbeugen kann. Aloe Vera vermindert Spannungsgefühle und Juckreiz.
Honig zur Narbenheilung
Honig kann ebenfalls die Heilung von Narben unterstützen. Er spendet Feuchtigkeit, verbessert die Elastizität des Narbengewebes und schützt die Hautzellen. Es wird empfohlen, die vollständig verheilte Narbe zweimal täglich mit Honig zu massieren und diesen nach einer Stunde abzuspülen.
Fette zur Durchblutungsförderung
Natürliche Fette wie Olivenöl oder Kakaobutter eignen sich gut zur Pflege von Narbengewebe. Sie halten die Haut weich und elastisch zu halten und regen gleichzeitig die Durchblutung an. Eine regelmäßige Massage mit Ölen versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, macht sie geschmeidiger und hilft, abgestorbene Hautschüppchen zu lösen.
Narben vermeiden
Wunde reinigen
Der erste Schritt besteht darin, die betroffene Stelle mit Wasser und milder Seife zu reinigen, um eine Infektion zu vermeiden.
Narbengel auftragen
Das Auftragen eines Narbengels kann die Bildung von überschießenden Narben reduzieren und das Aussehen der Narbe deutlich verbessern. Das Gel lässt die Narbe flacher, weicher und heller erscheinen. Auch feuchtigkeitsspendende Hausmittel sind geeignet, um das Gewebe zu versorgen und den Heilungsprozess anzuregen.
Druckbehandlung
Durch die Anwendung von Druck wird das Narbengewebe flacher und unauffälliger. Diese Methode eignet sich besonders gut bei hypertrophen Narben und Keloiden, da der Druck das Wachstum des Narbengewebes einschränkt. Hierfür können verschiedene Druckpflaster, Verbände oder Kompressionskleidung verwendet werden.
Mäßige Bewegung
Viel Bewegung dehnt die Narbe und kann dazu führen, dass die Wunde sich wieder öffnet. Um dies zu vermeiden, sollten Aktivitäten, die das Gewebe dehnen, vermieden werden. Stattdessen sollte die Haut leicht massiert werden, um die Durchblutung zu fördern und die Ausbreitung des Narbengewebes zu verhindern.
FAQs zu Narben
Wie verheilen OP-Narben besser?
Während der Wundheilung:
- Spannungsfreier Wundverschluss, ggf. Wundabdeckung (durch medizinisches Fachpersonal).
- Regelmäßige Wundkontrollen.
- Wundhygiene, um Infektionen zu vermeiden.
Nach dem Wundverschluss bzw. nach dem Ziehen von Fäden:
- Scheuernde Kleidung und Belastung vermeiden.
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Ist das nicht möglich, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen.
- Heilsalbe oder Narbencreme für ca. 2 Wochen dünn auftragen, um die Narbe geschmeidig zu halten und die Heilung zu fördern.
- Gegebenenfalls spezielle Narbenprodukte wie Silikongels und -pflaster verwenden, um eine überschießende Narbenbildung zu vermeiden.
- Ältere Narben (frühestens 1 Monat nach Wundverschluss) sanft massieren, um die Narbe weicher zu machen.
Wie lange bleiben Narben rot?
- Die Rötung einer Narbe nimmt üblicherweise innerhalb von 6 Wochen allmählich ab.
- Die Rötung verschwindet erst vollständig, wenn der Umbau der Narbe abgeschlossen ist.
Was hilft gegen Narben?
- Es ist wichtig, die Narbe feucht zu halten, um ein Austrocknen zu vermeiden und die Hautelastizität zu fördern. Spezielle Narbenpflegeprodukte wie Gels sind hierfür besonders geeignet.
Wie lange hat man Narben?
- Narben bleiben ein Leben lang erhalten, können ihr Aussehen aber über die Zeit verändern.
- Die Narbenbildung kann bis zu 2 Jahre dauern. Nach dieser Zeit sollte die Narbe ihr endgültiges Aussehen erreicht haben und die Rötung und Empfindlichkeit der Narbe verschwunden sein.
- Mit der richtigen Narbenpflege kann dieser Prozess beeinflusst werden, so dass die Narbe weicher und heller erscheint.
Welche Arten von Narben gibt es?
- Verbreiterte (dehiszente) Narben – wenn die Narbe starken Spannungen ausgesetzt ist
- Kontrahierte Narben – Schrumpfung und anschließende Verhärtung des Narbengewebes (häufig bei Verbrennungen)
- Atrophe (hypotrophe) Narben – sie liegen eingesunken unterhalb des Hautniveaus, weil nicht genügend Bindegewebe gebildet wird, um den Defekt aufzufüllen (z. B. Aknenarben)
- Erhabene Narben – hier unterscheidet man zwei Typen
- Hypertrophe Narben – übermäßige Bildung von Bindegewebe im Bereich der Verletzung
- Keloide (Narbenwucherungen, „wildes Fleisch“) – übermäßige Bildung von Bindegewebe über den Bereich der Verletzung hinaus