Wunden

Fragen zur Wundversorgung bei Kindern

Kinderarzt Dr. Thomas Pachtner im Gespräch.

Wobei verletzen sich Kinder am meisten und welche Wunden treten bei ihnen besonders häufig auf?

Die Verletzungsursache hängt bei Kindern sehr häufig vom Alter ab. Im Baby- und Kleinkindalter verletzten sich Kinder oft im Schädelbereich, da ihnen die Koordination beim Fallen fehlt. Im Kleinkindalter sind außerdem Prellungen und Schürfwunden an den Extremitäten sehr häufig. Ebenso sind im Kleinkindalter Verbrühungen durch unbeaufsichtigtes heißes Wasser bzw. Verbrennungen durch heiße Herdplatten gefährlich. Typische Knochenbrüche kommen dann erst im Schul- und Jugendalter vor. Die Ursachen sind hier ebenso unterschiedlich, zumeist liegen aber sportliche Aktivitäten zu Grunde, wie zum Beispiel Skifahren, Klettern, Fußball oder Trampolin springen.

Wie finde ich heraus, wie schlimm die Verletzung meines Kindes wirklich ist? Wann sollte bei einer Verletzung des Kindes auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden? Und wann reicht der Erste-Hilfe-Koffer von zu Hause?

Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten, da es keine ganz typischen Symptome gibt, welche auf eine bestimmte Verletzung rückschließen lassen. Bei starker Schwellung und Hämatomverfärbung, sowie Schonhaltung eines betroffenen Gelenks oder Extremität sollte ein Arzt oder eine Ambulanz konsultiert werden. Auch bei größeren Wunden sollte man eine Kinder- oder Unfallambulanz aufsuchen, ebenso wie bei Verbrennungen mit Blasenbildung bzw. Verfärbung der betroffenen Stelle (weiße Haut).

Was sind die ersten Schritte bei der Wundversorgung bei Kindern? Worauf sollte man bei der Wundversorgung bei Kindern besonders achten?

Die wichtigste Information für Eltern ist, dass man bei Verbrennungen, wenn sie groß sind, nicht mit kaltem Wasser kühlt (vor allem bei kleinen Kindern), sondern mit lauwarmen. Bei Schwellungen soll eine lokale Kühlung stattfinden. Bei offenen Wunden ist eine Reinigung der betroffenen Stelle von Schmutz durchzuführen. Meist reicht auch hier Wasser.
Zusätzlich sollte man bei allen Wundarten Schmerzmedikation immer großzügig durch Medikamente, die Ibuprofen oder Mefenaminsäure enthalten, geben.

Welche Unterschiede gibt es zwischen der Wundversorgung von Kindern und Erwachsenen?

Ein großer Unterschied der Wundversorgung zwischen Kindern und Erwachsenen ist, dass offenen Wunden meist mit einem Kleber und nicht mit einer Wundnaht verschlossen werden. Oft hängt das Kleben einer Wunde von der Größe ab.

Müssen bei der Wundversorgung von Kindern andere Produkte zur Anwendung kommen, als bei Erwachsenen?

Nein.

Sind PvP-Iod-haltige Präparate wie BETADONA® auch für Kinderwunden geeignet?

Für kleine Wunden, die man zuhause versorgen kann, sind diese Präparate anzuwenden. Im Klinikbereich verwendet man öfters Desinfektionsmittel speziell für Wund- und Schleimhautverletzungen.

Dr. med. univ. Thomas Pachtner ist Facharzt für Kinder und Jugendheilkunde.
Neben seiner Spezialisierung auf pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung, sind endoskopische Untersuchungsverfahren bei pädiatrischen Patienten ein weiterer Schwerpunkt seiner ärztlichen Tätigkeit.

thomas.pachtner@theaurora.at
https://www.theaurora.at/arzt/dr-med-univ-thomas-pachtner/

CEEEM/BTA-19022