Sportlicher Ausgleich zu Schulbeginn

Tipps rund um Sport und Schulbeginn

Nach dem Ende der Sommerferien geht es nun wieder mit dem Schulalltag los. Für die Erstklässler eine besonders aufregende Zeit mit vielen Umstellungen und neuen Erfahrungen. Für Kinder, die aus dem Kindergarten in die Volksschule wechseln, ist das viele Sitzen oft eine Geduldsprobe. Sie sind gewohnt ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen zu können. Zwar ist das Erlernen von Geduld, aufmerksamem Zuhören und konzentriertem Arbeiten wichtig, doch umso mehr Wert muss daraufgelegt werden, dass sich Kinder zum Ausgleich genügend bewegen.

Sportmediziner und Pädagogen sind sich einig, dass der Sportunterricht und Bewegung generell im Lehrplan zu kurz kommen. Die WHO empfiehlt für alle Kinder über einem Jahr mindestens 60 Minuten Bewegung pro Tag, ein Wert, den viele Erwachsene nicht erreichen. Dazu zählt jedoch jede Bewegung von normalem Gehen bis hin zu Laufen, Toben und Sport. Doch auch bei den Kleinen nehmen die sitzenden Freizeitaktivitäten wie die Beschäftigung mit elektronischen Medien zu. Experten der WHO streben eine Begrenzung sitzender Tätigkeiten aller Art an und raten, dass Kinder unter 5 Jahren ihren Alltag weitestgehend frei von Bildschirmzeit verbringen sollten.

Gute Gründe für Bewegung im Alltag

Es gibt viele gute Gründe, für ausreichend Bewegung im Schulalltag zu sorgen. Die tägliche Aktivität senkt das Risiko der Entstehung von Übergewicht und Adipositas beträchtlich. Zudem steigert Bewegung gepaart mit genügend Schlaf die motorische, kognitive und psychische Entwicklung von Kindern. Das heißt übersetzt: Sie fördert Koordination, Geschicklichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Sportliche Kinder zeigen eine bessere Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit, weil bei Bewegung das Gehirn besonders effektiv mit Sauerstoff versorgt und der präfrontale Kortex zugunsten des motorischen Kortex entlastet wird. Nicht zuletzt baut Sport Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol ab und erhöht den Serotoninspiegel, sodass Kinder Leistungs- und Zeitdruck einfacher verarbeiten und dennoch gut lernen können.

Welche Sportart?

Nun stellt sich natürlich die Frage, welcher Sport für Ihr Kind geeignet ist. Im Optimalfall kann die richtige Sportart die individuellen Kompetenzen Ihres Kindes fordern und fördern. Teamsport unterstützt die Entwicklung der Sozialkompetenz, da hoher Wert auf Zusammenarbeit und Fairness gelegt wird. Jeder Sport kann Kindern Erfolgserlebnisse verschaffen und somit ihr Selbstbewusstsein stärken. Eine zu frühe Spezialisierung in einer Sportart wird nicht empfohlen, stattdessen sollte es die Möglichkeit geben, bis zum Alter von etwa zehn Jahren verschiedene Sportarten auszuprobieren und die persönliche Leidenschaft zu finden. Ein Wechsel belastet auch Muskeln und Gelenke im jungen Alter nicht zu einseitig. Die meisten Sportvereine und anderen Sportstätten bieten Schnupperstunden an. Welche Sportart geeignet ist, hängt auch zum Teil vom Alter ab. Schon ab 4 Jahren können Kinder mit ihren Eltern im langsamen Tempo für kurze Strecken mitjoggen und in einer Kindergruppe turnen. Mit 4 bis 5 Jahren ist auch der Einstieg ins Tanzen, Schwimmen, Eislaufen, Karate und Radfahren möglich. Kinder von 5 bis 6 Jahren können sich an Leichtathletik, Tennis oder Judo wagen. Einige Sportarten sind anspruchsvoller, was die Koordination anbelangt und deshalb eher etwas älteren Kindern zu empfehlen, wie Fußball, Basketball, Handball und Tischtennis. Reiten ist je nach Charakter und Entwicklung des Kindes frühestens ab 6, besser ab 8 Jahren geeignet, da der Umgang mit den Tieren Rücksicht und Geduld erfordert.

Weitere Tipps für den sportlichen Ausgleich

Zwar taugen bestimmte Sportarten zur Förderung spezifischer Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft und Gleichgewicht, doch dabei sollten Sie nie aus dem Blick verlieren, dass Ihr Kind Spaß an seinem Hobby haben muss und Erfolgserlebnisse braucht. Kinder entwickeln von alleine sportlichen Ehrgeiz, Eltern sollten sie nicht zu stark unter Druck setzen oder mit anderen Kindern vergleichen. Dies wird Kindern über kurz oder lang die Freude am Sport nehmen. Zur Motivation trägt es bei, wenn Sie sich erlernte Fähigkeiten vorführen lassen, bei Wettkämpfen und Aufführungen zusehen und Erfolge loben. Zusätzlichen Antrieb gibt es Kindern wie Erwachsenen, wenn sie mit Freunden gemeinsam zum Sport gehen und das Training einen festen Bestandteil im Wochenplan bildet.